Gleitende Tonh?hen auf klingenden Konsonanten (DFG)


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Gleitende Tonh?henüberg?nge geh?ren – dies lehren historische Quellen ebenso wie die frühesten Musikaufnahmen der Tontr?ger-?ra – in der Aufführungspraxis des sp?ten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu den selbstverst?ndlichen Ausdrucksmitteln des Gesangs und (Streich-)Instrumentalspiels. Angesichts der Omnipr?senz, die das ?Portamento‘ und verwandte Vortragsstilmittel zu jener Zeit besessen haben, ist bemerkenswert, in welchem Ma?e sie im Laufe des 20. Jahrhunderts aus der Aufführungspraxis westlicher Kunstmusik verschwunden sind.?
Auch die musikwissenschaftliche bzw. -p?dagogische Forschung hat sich des Themas ?Portamento‘ bislang nur vereinzelt angenommen: Im Gegensatz etwa zur Zeitgestaltung (Agogik, Tempowahl und -konsistenz) haben ?gleitende Tonh?hen‘ in Interpretations- und Performance-Forschung bis zum gegenw?rtigen Zeitpunkt noch verh?ltnism??ig wenig Forschungsinteresse erregt.?
Das Forschungsprojekt an erm?glicht Aufschluss über einen Spezialfall des s?ngerischen Portamentogebrauchs: den gleitenden Tonh?henübergang, der nicht auf vokalischen Lauten, sondern – subtiler – auf klingenden Konsonanten realisiert wird, also auf Konsonanten, die mithilfe einer quasi- periodischen Schwingung der Stimmlippen und daher auf bestimmbarer Tonh?he produziert werden. Im Deutschen betrifft dies (bei Aussparung von Fremdw?rtern) die Laute /j, l, m, n, ?, r, z, v/.
Gleitende Tonh?hen auf klingenden Konsonanten stellen ein bislang kaum beforschtes Thema dar, das in dieser Publikation erstmalig monographisch behandelt wird. Die Untersuchung wurde als Analyse von Tonaufnahmen durchgeführt; ein Korpus von über 1000 Einspielungen ausgew?hlter Lieder des Komponisten Richard Strauss erm?glichte einen L?ngsschnitt durch die Performancegeschichte des sp?tromantischen Liedgesangs vom Beginn der Tontr?ger?ra bis heute (1901–2019). Umfassende methodologische Reflexionen, die Auswertung schriftlicher Zeugnisse aus dem Bereich der Gesangsp?dagogik und eine Untersuchung der auktorialen Aufführungstradition Strauss’scher Liedkompositionen kontextualisieren die Dateninterpretation umf?nglich. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie z?hlt die Beobachtung, dass der quantitative Gebrauch konsonantischer Gleitbewegungen sich innerhalb des Untersuchungszeitraums nicht ver?ndert hat: Wie schon zu Beginn der Tontr?ger?ra nutzen S?nger*innen auch heute noch etwa ein Fünftel aller sich bietenden Gelegenheiten für den Einsatz gleitender Tonh?hen auf klingenden Konsonanten.
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Publikationen
Monographie
Sprau, Kilian & Motavasseli,?Majid:?Gleitende Tonh?hen auf klingenden Konsonanten: Studien zu Funktion und Verwendung eines Vortragsstilmittels im sp?tromantischen Liedgesang.?Habilitationsschrift, Universit?t Augsburg, 2022.? https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:384-opus4-991648
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Vortr?ge
- "Discography and Musical Performance Research – Portrait of a Beneficial Relationship".?Vortrag im Rahmen des?20. Internationalen Diskographentags. 29.5.2019,?Xiejin Film and Telvision Art College of Shanghai Normal 新万博体育下载_万博体育app【投注官网】,??Shanghai
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"Portamento als Element ?expressiver‘ Performance. Ein s?ngerisches Gestaltungsmittel im Fokus der Forschung".?Vortrag und Workshop im Rahmen der Lehrveranstaltungsreihe?Toolbox Interpretationsforschung. 18.4.2019,?Hochschule der Künste Bern
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"Der gleitende Tonh?henübergang als Element 'expressiver' Performance. Ein s?ngerisches Gestaltungsmittel im Fokus der Forschung".?Vortrag im Rahmen der?Interdisziplin?ren Konferenz ?Technologien des Singens“. 4.11.2018,?Hochschule für Musik Detmold
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?Werkstattbericht aus dem Augsburger DFG-Projekt“.?Vortrag auf dem?76. Symposion der Lohmann-Stiftung für Liedgesang e.V.?15./16. September 2018,?Künstlerhaus Hannover.?
Ansprechpartner
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