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Pressemitteilung 38/23 - 17.05.2023

Augsburger Politologin ausgezeichnet

Mechthild Roos erh?lt Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages

Die Augsburger Politologin Dr. Mechthild Roos wurde für ihre Abhandlung zum Thema ?The Parliamentary Roots of European Social Policy. Turning Talk into Power“ mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestags geehrt. Der Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestags würdigt herausragende wissenschaftliche Arbeiten zum Parlamentarismus und wurde kürzlich in Berlin durch Bundestagspr?sidentin B?rbel Bas verliehen.

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Bundestagspr?sidentin B?rbel Bas (links) und die Preistr?gerin Dr. Mechthild Roos Stella von Saldern / Bundestag
Die Augsburger Politologin Dr. Mechthild Roos wurde mit dem diesj?hrigen Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestags ausgezeichnet. Der Preis wurde 1989 anl?sslich des 40-j?hrigen Bestehens des deutschen Parlaments ins Leben gerufen und wird seit 1997 alle zwei Jahre verliehen. Der Preis würdigt exzellente wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit dem Parlamentarismus auseinandersetzen und zu einem vertieften Verst?ndnis der parlamentarischen Praxis beitragen. Die Preistr?gerinnen und Preistr?ger werden von einer unabh?ngigen Jury bestehend aus neun Professorinnen und Professoren des Staatsrechts, der Geschichtswissenschaft sowie der Politikwissenschaft ermittelt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Neben Dr. Mechthild Roos wurde in Berlin auch der Historiker und Autor Dr. Oliver Haardt mit der Auszeichnung geehrt.
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Roos ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Politikwissenschaft und Vergleichende Systemlehre von Prof. Dr. Peter A. Kraus an der Universit?t Augsburg. Sie studierte germanistische Sprach- und Kulturwissenschaft, Geschichte und europ?ische Zeitgeschichte in Dresden und Luxemburg, wo sie 2018? mit Bestnote ihren Doktor in Politikwissenschaft abschloss. Es folgten Forschungsprojekte unter anderem an den Universit?ten Glasgow und Canterbury, sowie am Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie in Frankfurt.

Was macht ein Parlament zum Parlament?

Mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestags wird nun das Buch Titel The Parliamentary Roots of European Social Policy. Turning Talk into Power (2021) von Mechthild Roos gewürdigt, das auf ihrer Doktorarbeit beruht. Ihrer Abhandlung stellt Roos gedanklich die Frage voran: Was macht ein Parlament zum Parlament? ?Diese Frage kann man in Bezug auf das Europ?ische Parlament nur dann schlüssig beantworten, wenn man sich auch mit den Anf?ngen des Europ?ischen Parlaments befasst, also mit der Zeit von 1952 bis zu den ersten Direktwahlen im Jahr 1979“, erkl?rt Roos, die mit diesem Ansatz in eine Forschungslücke st??t. Es gibt zwar inzwischen eine Vielzahl an Abhandlungen über das Europ?ische Parlament, aber kaum eine dieser Arbeiten befasst sich dabei auch mit der Zeit vor 1979. Dadurch kommt die bestehende Forschungsliteratur h?ufig zu dem Fehlschluss, dass die in der Anfangszeit vertraglich stark begrenzten Kompetenzen des Europ?ischen Parlaments mit dessen politischer Macht- und Einflusslosigkeit gleichgesetzt werden. Roos widerlegt diesen Rückschluss in ihrer Arbeit und zeigt, dass das Europ?ische Parlament trotz begrenzter Kompetenzen schon vor 1979 politischen und gesetzgeberischen Einfluss entwickelt hat. Dies sei vor allem auf das starke Engagement der frühen Abgeordneten zurückzuführen. Diese frühen Abgeordneten setzten sich pers?nlich für die Umsetzung des Konzepts eines gemeinsamen Europas ein, und das trotz ihrer Zweifachbelastung, die sich daraus ergab, dass die Abgeordneten damals sowohl ein Mandat im Europ?ischen Parlament als auch im Parlament ihres jeweiligen Heimatstaates inne hatten. ?Nur wenn man wei? und versteht, wie die politische Praxis in den Anfangszeiten des Europ?ischen Parlament funktioniert hat, n?mlich h?ufig durch die Nutzung informeller Kompetenzen und Ressourcen, kann man auch die sp?teren Kompetenzerweiterungen des Europ?ischen Parlaments vollumf?nglich verstehen“, folgert die Wissenschaftlerin.

Das Europ?ische Parlament als Vertreterin der Bürgerinnen und Bürger

Das empirische Kernstück von Mechthild Roos Abhandlung bilden vier Fallstudien aus unterschiedlichen Bereichen der frühen europ?ischen Sozialpolitik: Arbeitnehmerfreizügigkeit, Gleichstellung von Frauen und M?nnern, Kinder- und Jugendpolitik sowie der Europ?ische Sozialfond. In diesem Zusammenhang wertete die Wissenschaftlerin einen Korpus von 4.000 historischen Dokumenten (Vertr?ge und Parlamentaria) aus und führte zudem 25 Experteninterviews überwiegend mit Abgeordneten aus der Zeit vor 1979. ?Ich habe einen sozialpolitischen Ansatz gew?hlt, weil mich besonders interessiert, wie sich das Europ?ische Parlament als Institution und Interessenvertreterin für die Bürgerinnen und Bürger der Europ?ischen Union etablieren konnte. Der Fokus meiner Arbeit liegt also auf der direkten Verbindung von Gemeinschaftspolitik und Alltagsleben und beinhaltet somit auch eine starke ideelle Dimension“, erkl?rt Roos.
In der Begründung der Jury hei?t es dementsprechend: ?Mechthild Roos‘ Arbeit tr?gt in beachtlichem Ma?e zur Erforschung des Europ?ischen Parlaments bei. Sie liefert dabei neue Erkenntnisse zur Entwicklungslogik des europ?ischen Parlamentarismus und zum Prozess der Institutionalisierung von Parlamenten und zeichnet zudem ein spannendes Bild eines lebendigen Parlamentarismus auf der europ?ischen Ebene.“ ?berdies sei die Arbeit über die Politikwissenschaft hinaus in h?chstem Ma?e anschlussf?hig für andere Fachdisziplinen, etwa für Zeitgeschichte, Rechtswissenschaften und Genderstudies.

Kontakt zur Wissenschaftlerin

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Politikwissenschaft, vergleichende Systemanalyse (Europa und Nordamerika)
  • Telefon: +49 821 598 5869
  • E-Mail:
  • Raum 3036 (Geb?ude D)

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Corina H?rning
Stellvertretende Pressesprecherin
Stabsstelle Kommunikation & Marketing
  • Telefon: + 49 821 598-2098
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  • Raum 3002a

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