Leichtbaumaterialien auf Knopfdruck
EXIST-Gründungsstipendium für Augsburger Start-up
Das Augsburger Start-up ?fibclick“ revolutioniert den Leichtbau mit einer Planungssoftware für die Leichtbaubranche. Die drei Gründer sind Absolventen der Universit?t Augsburg und erhielten ein begehrtes EXIST-Gründungsstipendium des Bundes. Das KI-Produktionsnetzwerk an der Universit?t Augsburg unterstützt und ber?t seit zwei Jahren auf dem Weg zur Gründung. Carbon- oder glasfaserverst?rkte Kunststoffe sind vielf?ltig einsetzbar: Sie sind Hauptbestandteil von Rotorbl?ttern bei Windkraftanlagen, helfen als Verst?rkungselemente im Bausektor Emissionen einzusparen und senken durch Gewichtsreduktion den Treibstoffverbrauch bei Transportmitteln. Die Herstellung dieser faserverst?rkten Materialien ist jedoch teuer und langwierig, da die Produktionsplanung gr??tenteils h?ndisch erfolgt und vom Wissen der Mitarbeitenden abh?ngig ist. Ein hocheffizientes Herstellungsverfahren für faserverst?rkte Leichtbauprofile, das durch die langwierigen Planungsprozesse zurückgehalten wird, ist die sogenannte Pultrusion. Für dieses Verfahren entwickelt das Augsburger Start-up fibclick eine Software, die die Planung – unter anderem durch den Einsatz von Methoden der künstlichen Intelligenz – übernimmt. So sparen Unternehmen Zeit, Geld und Ressourcen. Der Name des Start-ups ?fibclick“ setzt sich zusammen aus den Worten ?Fiber“ (engl.: Faser) sowie ?click“, und steht damit sinnbildlich für das Ziel der Neugründung: Leichtbaumaterialien auf Knopfdruck zu erm?glichen. ?Von der Kundenanfrage bis zum Produktionsstart vergehen mehrere Monate und das bei Produkten, deren Herstellung nur wenige Tage ben?tigt. Unsere Software plant vollst?ndige Produktionsabl?ufe innerhalb weniger Minuten, wobei wir uns zum Markteintritt auf das Pultrusionsverfahren fokussieren“, schildert Ingenieurinformatiker und Mit-Gründer Jonas Wilfert. Zusammen mit Niklas Paprotta, der ebenfalls Ingenieurinformatik studierte, sowie Betriebswirt Isa Taflan bilden sie das Gründungsteam. Alle drei sind Master-Absolventen der Universit?t Augsburg Um den Bedarf der Industrie zu verstehen, muss man einen Blick auf das Fertigungsverfahren werfen: Für Stabilit?t in Verbundwerkstoffen sorgen sehr lange Glas- oder Carbonfasern. Abh?ngig von deren Anordnung im Bauteil erh?lt das Endprodukt unterschiedliche Eigenschaften, mal zugfest, mal verwindungssteif. ?Für jedes neue Produkt planen ein oder mehrere Ingenieure individuell, wie hunderte bis tausende Faserbündel sowie mehrere Textilien am besten zueinander positioniert werden“, gibt Niklas Paprotta einen Einblick in den Stand der Technik. Dieses Vorgehen verursacht bei den Unternehmen durch die zeitintensive Bearbeitung hohe Personalkosten und bleibt fehleranf?llig. Die fibclick-Software übernimmt mittels künstlicher Intelligenz und Physiksimulationen die Planung und erstellt auf Basis eines 2D-Querschnitts des geplanten Produkts sowie Informationen zu Profileigenschaften die passende ?Vorlage“. Erg?nzend bietet fibclick den Unternehmen eine Augmented-Reality-Unterstützung für die Mitarbeitenden an. Sie projiziert einen Schritt-für-Schritt- Plan direkt an der Anlage in das Sichtfeld der Mitarbeitenden. Das Overlay zeigt an, wie die Faserbündel durch die Anlage verlaufen sollen. ?Unsere Software unterstützt den gesamten zeit- und personalintensiven Planungs- und Aufbauvorgang. Die Unternehmen sparen somit Geld und Ressourcen. Da eine deutlich geringe Anzahl an Fehlversuchen entsteht, kann der Materialausschuss von wertvollen Fasern und Rohstoffen verhindert werden“, fasst Isa Taflan die Vorteile zusammen. Bereits im Jahr 2019 begannen Jonas Wilfert und Niklas Paprotta neben ihrem Studium am Fraunhofer-Institut für Gie?erei-, Composite- und Verarbeitungstechnik (IGCV) zu arbeiten und lernten so die Prozesse und Problemstellungen der Herstellung von Leichtbaumaterialien kennen. Hier entstand bereits 2020 der Wunsch, die Produktionsplanung im Leichtbausektor zu verbessern. ?Meine Bachelor-Arbeit an der Universit?t Augsburg befasste sich mit einem Aspekt des Themas und hat uns seitdem nicht mehr losgelassen, sodass unsere Masterarbeiten darauf aufbauten“, schildert Jonas Wilfert. Was ihnen fehlte, war Erfahrung im Business-Bereich. Deshalb erg?nzt seit 2022 Isa Taflan das Team, er absolvierte sein Masterstudium im Fach in BWL an der Universit?t Augsburg und übernimmt aufgrund seiner Erfahrungen im Automobilsektor die Bereiche Vertrieb und Finanzen. Mit fibclick ist auch für ihn ein Kindheitstraum wahr geworden. ?Eineinhalb Jahre arbeiteten wir an dem Antrag, immer neben der Arbeit bzw. dem Studium“, schildert Taflan den Weg bis heute. Mit der F?rderzusage ist für die drei der ?gro?e Moment“ gekommen: Für den Zeitraum von einem Jahr, beginnend im Juli 2024, erhalten die drei Gründer ein Stipendium zur Sicherung des Lebensunterhaltes, wodurch sie nun in Vollzeit an ihrer Software arbeiten k?nnen. Auch wenn fibclick noch vor der eigentlichen Gründung steht, verfügt das Team bereits über einen interessierten Kundenstamm. ?Vielen Unternehmen sind die Probleme bei der Planung bekannt, aber sie haben keine Zeit oder Experten, um sie zu l?sen. Deshalb sind sie begeistert, dass unser Produkt genau ihre Bedarfe adressiert“, freut sich Paprotta. Im Moment sucht fibclick nach weiteren Pilot-Kunden für die Betaphase ihrer Automatisierungssoftware. Zudem bezieht das Team jetzt schon eigene Büror?ume im Digitalen Zentrum Schwaben, welche im Rahmen der Kooperation zwischen Universit?t und DZ.S zw?lf Monate kostenfrei für das Team zur Verfügung gestellt werden
E-Mail:
lars.mikelsons@uni-auni-a.de ()
E-Mail:
corina.haerning@presse.uni-augsburgpresse.uni-augsburg.de ()
Leichtbaumaterialien auf Knopfdruck
100 bis 1.000 Faserbündel organisieren
Mit KI und Augmented Reality zum Ziel
Ein Blick zurück
EXIST: Der gro?e Moment
Auf dem Weg zum Startup erfuhren die drei in den letzten zwei Jahren viel Unterstützung vom StartHub, dem Gründungs- und Innovationszentrum sowie dem KI-Produktionsnetzwerk, beide an der Universit?t Augsburg. Bei der Mitgründersuche, der Gesch?ftsmodellentwicklung, der Suche nach geeigneten F?rderinstrumenten und schlie?lich der Antragserstellung für das EXIST-Gründerstipendium wurde das Team ma?geblich von beiden Einrichtungen unterstützt. Zudem engagiert sich Prof. Dr. Lars Mikelsons vom Lehrstuhl für Mechatronik in seiner Rolle als wissenschaftlicher Mentor für die Ausgründung. In den vergangen Monaten wurde fibclick darüber hinaus im Accelerator-Programm ?now2next“ (ein sechsmonatiges Intensivprogramm für digitale Start-ups) des Digitalen Zentrums Schwaben (DZ.S) intensiv unterstützt.Ein Blick nach vorne
Das KI-Produktionsnetzwerk Augsburg
Das EXIST-Gründungsstipendium
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