Das Altertumswissenschaftliche Kolloquium der Universit?t Augsburg vereint auch in diesem Semester wieder verschiedene Beitr?ge aus den Feldern der Alten Geschichte und der Klassischen Arch?ologie. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Nachdem Theokrit im ersten Teil des 24. Idylls den erfolgreichen n?chtlichen Kampf des S?uglings Herakles gegen die von Hera geschickten Schlangen ausführlich geschildert hat (Verse 1–63), sodann den Seher Teiresias am n?chsten Morgen die glanzvollen Taten des Helden und seine Aufnahme unter die olympischen G?tter hat weissagen lassen (64–102), z?hlt er in einem Katalog von 29 Versen die Lehrer des Jünglings in verschiedenen Disziplinen auf (105–33). Dieser Katalog ist zum einen durch seine L?nge bemerkenswert, die vor allem durch das Verh?ltnis zum geringen Gesamtumfang des Gedichts hervorsticht (29 von 172 Versen), zum anderen dadurch, dass ihm in Theokrits wichtigstem Modell, der ersten Nemeischen Ode Pindars, nichts entspricht. W?hrend die bisherige Forschung den ‘modernen’ Charakter einiger Lehrgegenst?nde des Katalogs betont hat (etwa Lesen und Schreiben oder den Kampf in der Phalanx), wird im Vortrag st?rker nach seinen literarischen Aspekten gefragt: Zun?chst soll dabei die Verpflichtung Theokrits gegenüber der Tradition des hexametrischen Lehrgedichts gezeigt werden, zu der auch der Gegensatz zwischen Naturanlage (φ?σι? / ingenium) und Kunst (τ?χνη / ars) geh?rt. Die spezielle These des Vortragenden wird sein, dass Theokrit im Falle des Herakles die überw?ltigende Bedeutung der Naturanlage (sich offenbarend im Schlangenabenteuer) und nicht die der Kunst (repr?sentiert durch den Lehrerkatalog) betont. Es erweist sich, dass dies im Grunde ein pindarischer Standpunkt ist und zugleich auch einer von vielen Interpreten angenommenen panegyrischen Funktion von Theokrits 24. Idyll (Herakles entspricht Ptolemaios II.) dienen kann.